Autonome mobile Roboter operieren häufig unter beengten Verhältnissen oder müssen sehr präzise bewegt und positioniert werden. Dafür sind „klassische“ Vierradantriebe meist weniger geeignet, da sie platz- und zeitaufwändige Rangierbewegungen erfordern. Mobile Roboter werden daher manchmal auf Schienen gesetzt – oder aber mit einem Raupenantrieb ausgestattet bzw. mit zwei Antriebs- und einem Stützrad versehen (so auch der fischertechnik-Buggy aus dem Jahr 1983). Raupen- und „Dreirad“-Antriebe erlauben den Robotern, auf der Stelle zu drehen.
Es gibt allerdings noch eine weitere Möglichkeit, die Beweglichkeit eines mobilen Roboters zu maximieren: Durch die Verwendung spezieller Räder, die bei Stillstand nicht blockieren, sondern Bewegungen abweichend von der Laufrichtung zulassen. Dazu wird die Lauffläche des Rads durch im 45°-Winkel angeordnete Rollen ersetzt. Mit solchen Rädern ausgestattete Roboter können die Fahrtrichtung ohne Lenkung ändern.

Erfunden und am 13.11.1972 als Patent eingereicht wurden diese Räder von dem schwedischen Ingenieur Bengt Erland Ilon (1923-2008); sie werden nach dem Namen des Unternehmens von Ilon auch als Mecanum-Räder bezeichnet. Solche Räder lassen sich auch mit fischertechnik konstruieren.

Einen mit fischertechnik-Mecanum-Rädern ausgestatteten Roboter hat Fredy 2012 entwickelt und in einem Video dokumentiert.
Ein dem Mecanum-Rad sehr ähnliches Konzept, bei dem die Lauffläche aus orthogonal zur Laufrichtung ausgerichteten Rollen besteht, wurde sechs Monate zuvor, am 17.04.1972, von Josef F. Blumrich (1913-2002), einem Mitarbeiter der NASA, als „Omniwheel“ zum Patent eingereicht.

Auch ein solches Omniwheel („Allseitenrad“) lässt sich mit fischertechnik konstruieren – entweder mit V-Rädern 14 oder mit V-Rädern 23.
Wer einen in alle Richtungen beweglichen Roboter konstruieren möchte, ist daher nicht auf fischertechnik-fremde Spezialteile angewiesen – das gelingt auch mit „Hausmitteln“.
kommentieren